Am 5. Juni 2024 veranstaltete die QueerCECAD, eine neu gegründete Gruppe von LGBTQIA2+ Personen und Verbündeten innerhalb der CECAD, eine inspirierende Veranstaltung mit dem Titel "Voices of Diversity: A Conversation on Equity and Inclusion". Diese Veranstaltung war Teil der Diversity Week 2024, die von der Universität zu Köln organisiert wurde. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit Gateway, dem Exzellenz-Gründerzentrum, statt, das seinen InnoDom als Veranstaltungsort zur Verfügung stellte. 48 Teilnehmer trugen zu einer lebendigen und interaktiven Erkundung wichtiger Themen bei, die verschiedene Gemeinschaften betreffen: psychische Gesundheit, Queerness, Geschlechtererwartungen und Internationalität.
An der Podiumsdiskussion nahmen namhafte Gäste teil, darunter Andreas Klein, Kristel Martinez Lagunas, Luise Nagel, Urmi Roy und Katerina Vlantis, die ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse mitteilten. Jeder von ihnen brachte eine einzigartige Perspektive ein und bereicherte die Diskussion durch seine unterschiedlichen Hintergründe und Fachkenntnisse. Das interaktive Format ermöglichte den spontanen Austausch von persönlichen Geschichten, was die Veranstaltung nicht nur informativ, sondern auch zutiefst menschlich machte.
Die Diskussion zeichnete sich durch ihr interaktives Format aus. Die Echtzeit-Beteiligung durch Umfragen stellte das Publikum in den Mittelpunkt der Diskussion und ermöglichte ein unmittelbares Feedback und einen dynamischen Gedankenaustausch. Die offene Eingangsfrage "Was bedeutet Vielfalt für dich?" führte zu einer Wortwolke, aus der "Leben", "Akzeptanz" und "nicht wertend" als die wichtigsten Begriffe hervorgingen (siehe Bild). Damit war der Grundstein für ein tiefgründiges und integratives Gespräch gelegt.
Die Gespräche über psychische Gesundheit zeigten, dass Freunde die wichtigste Quelle der Unterstützung sind, während das allgemeine Gefühl war, dass es sowohl im akademischen als auch im beruflichen Umfeld nach wie vor einen erheblichen Mangel an Empathie und Sozialisierung in Bezug auf psychische Probleme gibt. Darüber hinaus wurde deutlich, dass viele Menschen vor der dringenden Herausforderung stehen, sich im deutschen Gesundheitssystem zurechtzufinden. Als Beispiele wurden Schwierigkeiten genannt, die medizinische Bürokratie zu verstehen, Spezialisten zu finden und mit einem übersättigten System umzugehen.
Der Dialog über Queerness war ebenso bereichernd, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung von Offenheit und Verständnis für LGBTQIA2+ Themen lag. Die Universitäten wurden insbesondere für ihre fortschrittlichen Bemühungen bei ihren ersten Schritten in dieser Angelegenheit gewürdigt, wie z. B. die Ermöglichung von Namensänderungen und die Einrichtung von Toiletten für alle Geschlechter. Die Teilnehmer äußerten sich anerkennend über Institutionen, die LGBTQIA2+-Initiativen wie diese unterstützen, und stellten fest, dass 75 % der Befragten ihren Arbeitsplatz oder ihre Universität als integratives Umfeld für queere Identitäten betrachten. Dies unterstreicht die Bedeutung einer kontinuierlichen Unterstützung und Sichtbarkeit für die queere Gemeinschaft.
Die Diskussionen über geschlechtsspezifische Erwartungen zeigten den allgegenwärtigen Druck, dem der Einzelne ausgesetzt ist, sich an traditionelle Rollen anzupassen. Sowohl Männer als auch Frauen berichteten, dass sie sich in gesellschaftlichen Stereotypen gefangen fühlen, die durch soziale Medien und Umwelteinflüsse noch verstärkt werden. Die Akzeptanz von Elternschaft und Elternurlaub wurde als fortschrittlich angesehen, insbesondere wenn sie von verständnisvollen Vorgesetzten unterstützt wird. Berichte über Diskriminierung, insbesondere im Gesundheitswesen, unterstrichen jedoch die Notwendigkeit von mehr Bewusstsein und Empathie. Die Teilnehmer betonten, wie wichtig es ist, zuzuhören, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und die Grenzen des eigenen Wissens anzuerkennen.
Das Thema Internationalität machte die Schwierigkeiten deutlich, mit denen Ausländer in Deutschland konfrontiert sind, insbesondere im Hinblick auf bürokratische Verfahren. Die Teilnehmer forderten vereinfachte Verfahren und eine bessere Unterstützung durch akademische Einrichtungen. Ein wiederkehrendes Gefühl war die Diskrepanz zwischen den Entscheidungsträgern und den Realitäten internationaler Menschen. Zu den Verbesserungsvorschlägen gehörten die Förderung eines offenen Dialogs, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Einführung eines Buddy-Programms, das Neuankömmlingen bei der Eingewöhnung hilft. Dies fand bei den Zuhörern großen Anklang, welche die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation und eines besseren Verständnisses betonten.
Mit "Voices of Diversity" schuf QueerCECAD einen Raum für echte Reflexion und Wachstum, der die Kraft des offenen Dialogs und die Bedeutung der Förderung einer emphatischen Gemeinschaft deutlich machte. Ein treffendes Zitat von Ed Yong, das von einem der Teilnehmer stammt, fasst die Ergebnisse zusammen und weist auf die Bedeutung künftiger Initiativen hin: "Wir sind alle durch das begrenzt, was wir sehen, und obwohl die 'Umwelt' der Sinne begrenzt ist, kann die 'Umwelt' unseres Geistes trainiert werden."
Presse und Kommunikation:
Dr. Tanio Calabrese
+49 221 478 84044
g.calabrese@uni-koeln.de
Mehr Infos:
Seite der Veranstaltung: https://vielfalt.uni-koeln.de/en/aktuelles/diversity-woche-du-machst-den-unterschied/voices-of-diversity-a-conversation-on-equity-and-inclusion
Textrevision: Dr. Sibylle Grandel, Dr. Franziska Ottens