ERC Consolidator Grant für Leo Kurian

17.03.2022

Dr. Leo Kurian |©MedizinFotoKöln

EU-Förderung für Forschung zur Entstehung des menschlichen Herzens / Erkenntnisse über die embryonale Entwicklung sollen zu einem besseren Verständnis des Aufbaus biologischer Systeme beitragen und langfristig sichere personalisierte Möglichkeiten schaffen, Ersatzgewebe und -organe zu entwickeln

Dr. Leo Kurian vom Institut für Neurophysiologie der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ist mit dem begehrten Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgezeichnet worden. Insgesamt erhält er über fünf Jahre bis zu 1,98 Millionen Euro an Forschungsgeldern. Kurians Labor untersucht, wie die auf der DNA kodierte Information genau übermittelt wird, um die gesunde Entwicklung eines Embryos zu ermöglichen.

Bei der Genexpression sind verschiedene Kontrollebenen eingebaut. Mit am wenigsten erforscht ist bislang, wie die mRNA-Translation reguliert wird. Der Consolidator Grant, den Kurian für sein Forschungsprojekt TRANSCEND erhält, soll eingesetzt werden, um das derzeitige wissenschaftliche Verständnis der Regulierung der mRNA-Translation neu zu bewerten. Dazu gehört das Schicksal embryonaler Zellen sowie in welche Art von Zelle (Stammzelle oder spezialisierte Körperzelle) sie sich entwickeln. Diese Prozesse sind besonders für die Entwicklung des menschlichen Herzens von zentraler Bedeutung. „Der ERC-Grant wird es mir und meinem Team ermöglichen, die grundlegenden Prinzipien zu verstehen, nach denen die Informationen der DNA zeitlich und räumlich genau und selektiv übersetzt werden, um die Entwicklung des menschlichen Herzens zu programmieren – und wie bei Abweichungen Herzkrankheiten entstehen. Ich bin meiner Wahlheimat, der Universität zu Köln, und dem Europäischen Forschungsrat sehr dankbar, dass sie das möglich machen“, sagt Kurian.

Der Verlust der Translationskontrolle ist eine der Hauptursachen für Herzkrankheiten, darunter hypertrophe Kardiomyopathie, bei der sich die linksseitige Ausflussbahn des Herzens verengt, der Herzmuskel versteift und Herzrhythmusstörungen auftreten können. Ein wesentlicher Teil des Grants soll daher dazu genutzt werden zu entschlüsseln, wie die Mechanismen der Translationskontrolle dysreguliert werden, was zu einer fortschreitenden Schwächung des Herzens führt. Das Ziel von TRANSCEND ist ein besseres Verständnis der translationalen Kontrolle über Entscheidungen zum Schicksal von Zellen. Das soll neue Wege einer kontrollierten therapeutischen Wiederherstellung der Herzfunktion eröffnen.

Leo Kurian erlangte 2003 seinen Master in Biotechnologie an der Universität Madras, Chennai, Indien. 2009 promovierte er am Institut für Genetik der Universität zu Köln. Als Postdoktorand forschte er am Salk Institute for Biological Studies in San Diego, Kalifornien, und anschließend an der University of California San Diego (UCSD), USA. Seit April 2014 ist er Nachwuchsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Medizin Köln (CMMC), einer interdisziplinären Forschungseinrichtung am Biomedizinischen Campus der Universität zu Köln, die sich der Erforschung der molekularen und zellulären Mechanismen menschlicher Krankheiten widmet. Derzeit ist Kurian auch Associated Principal Investigator am Institut für Genetik und am Exzellenzcluster für Alternsforschung CECAD.

Der Europäische Forschungsrat (ERC) ist die Förderorganisation der Europäischen Union. Jedes Jahr wählt er Forschungsanträge von Wissenschaftler:innen aller Nationalitäten aus, deren Projekte in Europa durchgeführt werden sollen. ERC Consolidator Grants werden an Forschende sieben bis zwölf Jahre nach Abschluss ihrer Promotion vergeben. Die Forschung muss in einer öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtung in einem EU-Mitgliedstaat oder assoziierten Land durchgeführt werden.


Inhaltlicher Kontakt:

Dr. Leo Kurian

Institut für Neurophysiologie, Zentrum für Molekulare Medizin Köln (CMMC), Universität zu Köln

+49 221 478 89692

leo.kurian[at]uni-koeln.de or leo.kurian[at]uk-koeln.de

www.kurianlab.de

Twitter: Kurianlab


Pressemeldung der Universität zu Köln