Leo Kurian erhält den BINDER Innovationspreis 2021

29.10.2021 TopNews Dr. Leo Kurian

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Dr. Leo Kurian | ©MedizinFotoKöln

Die Deutsche Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) würdigt jedes Jahr herausragende zellbiologische Forschung mit dem Schwerpunkt Zellkultur oder dem Einsatz von Zellkulturen mit dem BINDER Innovationspreis. In diesem Jahr wird der Preis an Leo Kurian für seine Entdeckungen zu den RNA-zentrierten Regulationsprinzipien, die das Zellschicksal und die Zellidentität programmieren, verliehen.

Die Preisverleihung findet am 18. November online als Zoom-Webinar von 12:30 bis 16:00 Uhr statt.

Zoom-ID: 845 0235 9100

"Ich bin überwältigt und fühle mich geehrt, den Binder-Innovationspreis 2021 von der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie zu erhalten. Der Verdienst liegt nicht bei mir, sondern bei meinen brillanten Labormitgliedern. Wir danken unseren großzügigen Mitarbeitern, Geldgebern und den Instituten ZMMK, CECAD und Institut für Neurophysiologie für ihre ständige Unterstützung. Ich verspreche, noch härter zu arbeiten und ein integratives, offenes Umfeld zu schaffen, das auf innovative Wissenschaft ausgerichtet ist", sagt Kurian.

Über seine Forschung:

RNA ist die universelle, primäre Sprache des Genoms und die Quelle der Informationen, die lebende Systeme steuern. Wir fangen jedoch gerade erst an, die grundlegenden Prinzipien zu verstehen, nach denen RNA-Regulierungselemente funktionieren, von der Funktionsweise langer nicht-kodierender RNAs (lncRNAs) bis hin zu der Frage, wie das Säugetier-Ribosom als regulatorischer Knotenpunkt fungiert, indem es die Übersetzung des genetischen Codes in Raum und Zeit anpasst. Leo Kurian und sein Forschungsteam konzentrieren sich auf die Entschlüsselung der RNA-zentrierten Grundprinzipien, die die Grundlage des Zellschicksals und der Zellidentität während der Embryonalentwicklung und Homöostase steuern. Um die Regulierung von Entscheidungen über das Zellschicksal zu untersuchen, entwickelte er zuvor Ex-vivo-Modelle, die Entscheidungen über das Entwicklungsschicksal mit menschlichen pluripotenten Stammzellen rekapitulieren. Sie entdeckten, dass die Zellidentität durch eine kurzzeitige Induktion von Pluripotenzfaktoren, gefolgt von weiteren Signalen, umprogrammiert werden kann. Anhand dieser Modelle entdeckten sie eine Vielzahl von RNA-Regulierungselementen und machten grundlegende Entdeckungen darüber, wie unterschiedlich transkribierte lncRNAs das Zellschicksal und die Zellidentität steuern. Ihre Arbeiten über Organgleichgewicht und -alterung zeigten die Rolle von Stoffwechselzwischenprodukten bei der organspezifischen Alterung auf. Aufbauend auf diesen Studien konzentriert sich das Kurian-Labor derzeit auf die Untersuchung der Prinzipien, nach denen das Entwicklungstranskriptom zeitlich und räumlich unterschiedlich übersetzt wird, um Entscheidungen über den Zellstatus zu programmieren. Ihr langfristiges Ziel ist es, ein systemisches Verständnis des RNA-Codes zu erlangen, die die zelluläre Identität und Gleichgewicht beim Menschen verschlüsseln. In Anbetracht der zentralen Rolle von RNA-Regulationselementen bei angeborenen und im Erwachsenenalter auftretenden Krankheiten streben sie die Entwicklung innovativer therapeutischer Strategien an, um RNA-Regulationselemente neu zu verdrahten, um regenerative Reparaturen zu bewirken und altersbedingte Krankheiten zu lindern.

Leo Kurian promovierte 2009 am Institut für Genetik der Universität zu Köln. Als Postdoktorand wechselte er an das Salk Institute for Biological Studies in San Diego, Kalifornien, und anschließend an die University of California San Diego (UCSD). Im Jahr 2014 kehrte er an die Universität zu Köln zurück, wo er seine unabhängige Gruppe am Zentrum für Molekulare Medizin der Medizinischen Fakultät aufbaute. Kurian is seit Januar 2015 assoziierted CECAD Mitglied.