Weniger Kalorien reduziert Entzündungstreiber und schützt vor akuter Nierenschädigung in Mäusen

27.06.2022 TopNews Prof. Dr. Roman-Ulrich Müller

(c) pixabay

Kölner Wissenschaftler*innen haben im Tiermodell zuvor bereits gezeigt, dass bestimmte Diäten vor Nierenschäden schützen. Nun ist auch der molekulare Mechanismus entschlüsselt. Das Stoffwechselprodukt 20-Hydroxyeicosatetraenoic acid, kurz 20-HETE, spielt hier eine entscheidende Rolle. / Veröffentlichung in „Kidney International“

Ein Kölner Forschungsteam hat herausgefunden, dass die Reduktion von 20-Hete vor dem akuten Nierenversagen schützt. Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Transfer in die Klinik. Die Forschung fand an der Klinik II für Innere Medizin, dem Exzellenzcluster für Alternsforschung CECAD und dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln (CMMC) an der Universität zu Köln statt. Der Artikel „Caloric restriction reduces the pro-inflammatory eicosanoid 20-hydroxyeicosatetraenoic acid to protect from acute kidney injury“ wurde in der Fachzeitschrift „Kidney International“ veröffentlicht.

Akute und chronische Nierenerkrankungen sind alters-assoziierte Krankheiten, deren Prävention aufgrund des wachsenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung notwendig ist. Bis jetzt gibt es allerdings keinen kausalen Therapieansatz. Das Kölner Forschungsteam untersuchte daher an Mäusen mit Nierenschäden, welche Effekte bestimmte Ernährungsformen haben. Das Team zeigte bereits, das eine kurzfristige verminderte Kalorienaufnahme von 4 Wochen einen positiven Effekt hat. Nun konnten die Wissenschaftler*innen mit Hilfe von weiteren Untersuchungen durch gezielte Analysen der Zellzusammensetzung, In-vivo-Bildgebung sowie Blutdruckmessung zeigen, dass eine Reduktion des Stoffwechselprodukts 20-Hete den Schutz der Ernährung vermittelt.

"Wir sind sehr froh, dass wir die 20-HETE-Reduktion als Teil eines starken Schutzeffekts identifizieren konnten, der durch die Kalorienrestriktion im Zusammenhang mit einer Ischämie-Reperfusionsverletzung der Nieren vermittelt wird", sagt Johanna Hoyer. Zudem zeigten die Wissenschaftler*innen, welchen Effekt 20-HETE hat. „Die Tatsache, dass wir nun wissen welchen Einfluss 20-HETE auf die Proteinzusammenstellung in den Zellen hat, bietet neue Ansatzpunkte für potenzielle gezielte Interventionen in der Zukunft“, ergänzt Martin Späth, Co-Autor der Studie.

Die Kölner Wissenschaftler*innen zeigen welch großes Potenzial diätetische Maßnahmen zur Vorbeugung von Nierenerkrankungen haben. „Die Effekte, die wir mit Ernährung erreichen können, sind oft viel größer als die Wirkung von Medikamenten“, sagt der Studienleiter Prof. Dr. Roman-Ulrich Müller. „Jetzt ist es an der Zeit, die Mechanismen hinter diesem Phänomen zu ergründen, um den Weg für eine klinische Anwendung zu ebnen. Hier füllt die Studie eine wichtige Lücke."

Publikation:

https://doi.org/10.1016/j.kint.2022.04.033


Kontakt:
Prof. Dr. Roman-Ulrich Müller
Clinic II of Internal Medicine, Center for Molecular Medicine Cologne (CMMC) and CECAD Cluster of Excellence in Aging Research
Faculty of Medicine, University of Cologne
roman-ulrich.mueller[at]uk-koeln.de